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E-Mobilität – was man wissen muss / Teil 2
E-Mobilität - was man wissen muss / Teil 2
14. März 2024 | Immobilien

E-Mobilität – was müssen Eigentümer, Verwalter und Mieter jetzt wissen?

Immer mehr Mieter fordern Ladestationen bei Mehrfamilienhäusern und Gewerbeliegenschaften. Doch die Umsetzung wird bei mehreren Parkplätzen schnell komplex und erfordert professionelle Beratung, um gute Entscheidungen zu treffen und langfristig von der Investition zu profitieren.

Von der ersten Beratung über die konkrete Planung und Umsetzung bis zum laufenden Betrieb gibt es einiges zu beachten in Sachen zukunftsfähiger Ladelösung. Erfahren Sie mehr über empfohlene Umsetzungsschritte und mögliche Stolpersteine:

Lastmanagement für optimalen Betrieb

Zu Beginn gilt es, die zur Verfügung stehende Kapazität des Stromanschlusses zu prüfen und bestmöglich zu nutzen. «Wir haben im Vergleich zur Schweiz zwar sehr grosszügig dimensionierte Hausanschlüsse – sobald aber mehr als drei, vier Ladestationen geplant werden, wird die verfügbare Anschlussleistung meist zu knapp», spricht FE-Geschäftsführer Thomas Fehr aus Erfahrung. Eine Verstärkung des Anschlusses ist sehr teuer. Eine kostengünstige Alternative ist ein individuelles Energie- und Lastmanagement, das für einen reibungslosen Betrieb sorgt. Wird dies nicht eingesetzt, kann es zu Spitzenzeiten wie über Mittag oder am Abend zu «fliegenden Sicherungen» kommen, wenn dann auch noch das Auto geladen wird. Die Umsetzung klingt einfacher, als sie ist. «Das in den meisten Fällen dringend empfohlene Lastmanagement ist nur dann umsetzbar, wenn geeignete Ladestationen installiert und mit einem kompatiblen Lastmanagementsystem für E-Mobilität gekoppelt werden», betont Fehr. Das bedarf genauer Planung.

Faire Abrechnung und eigener Zähler

Von der scheinbar einfachen Lösung, E-Ladestationen an die dazugehörenden Wohnungsanschlüsse anzuschliessen, rät Fachmann Fehr ab. «Die Abrechnung wird so auf den ersten Blick zwar einfacher, aber ein funktionierendes Lastmanagement ist dann wesentlich schwieriger zu realisieren. Bei mehr als zwei Ladestationen ist es sinnvoll, einen separaten Abgang mit Zähler in der Elektroverteilung zu installieren, um den reibungslosen Betrieb zu sichern.» Die etwas aufwändigere, dafür aber sehr transparente und faire Abrechnung kann direkt über die Nebenkostenabrechnung erstellt oder an einen Abrechnungsdienstleister ausgelagert werden.

Klare Eigentumsverhältnisse und Investitionskosten

Generell setzt sich die Ladeinfrastruktur aus einer Grundinstallation und den einzelnen Ladestationen zusammen. Zur Grundinstallation gehören das Lastmanagement und die elektrische Erschliessung mehrerer Parkplätze, die dann bei Bedarf leicht mit einzelnen Ladestationen nachgerüstet werden können. Empfohlen wird, dass Verwaltungen bzw. Eigentümer die gesamte Infrastruktur einheitlich planen und den Nutzenden zur Verfügung stellen – dann sind Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeiten von Anfang an klar geregelt. Diese Vorinvestition kann dann fair über Abrechnungsmodelle weiterverrechnet werden. «Auch hier gibt es je nach Situation passende Lösungsmöglichkeiten. Eine individuelle Beratung war für uns sehr hilfreich», so Immobilienexperte Thomas Vogt.

Besucherparkplätze und E-Bike-Stationen

Mit zu bedenken sind ausserdem Lademöglichkeiten bei Besucherparkplätzen – ein Service, der immer häufiger nachgefragt wird. Ausserdem beinhaltet ein E-Mobilitäts- Konzept immer auch Angebote für E-Bikes, deren Nutzerzahlen noch rasanter steigen als bei E-Autos: Mehr als 600’000 E-Bikes sind bereits auf Schweizer Strassen unterwegs. Deshalb braucht es gegen Einbruch und Diebstahl geschützte und gut zugängliche Abstellbereiche mit Stromanschluss.

Kombination mit PV-Anlage

Das eigene Auto mit Solarstrom zu laden macht absolut Sinn: Stromkosten steigen tendenziell und eine zukunftstaugliche, nachhaltige Energieversorgung ist ohne erneuerbare Energien undenkbar. «Eine Kombination von Ladestationen mit PV-Anlagen ist sowohl in Hinblick auf Kosteneffizienz als auch Klimaschutz empfehlenswert», versichert Thomas Fehr. Auch hier macht sich Lastmanagement bezahlt: Wenn aufgrund der Wetterverhältnisse viel Strom zur Verfügung steht, kann schnell und günstig geladen werden. Besonders bei Geschäftsimmobilien lohnen sich Ladestationen mit PV Anlagen, da Autos dort grossteils untertags geladen werden.

So individuell die Lösungen für Mehrfamilienhäuser und Gewerbeliegenschaften auch sein mögen: Experten aus Technik und Immobilienwirtschaft raten klar davon ab, bei der ersten Anfrage einfach eine beliebige Ladestation zu installieren. Ansonsten ist oft spätestens ab der dritten oder vierten Station mit Problemen zu rechnen – die schlimmstenfalls den kompletten Ersatz der Ladestationen erfordern, wenn diese nicht mit einem Lastmanagementsystem kompatibel sind. Für einen optimalen, (kosten) effizienten Betrieb braucht es vorausschauende Planung und ein einheitliches Vorgehen. So entstehen zukunftstaugliche Systeme, die sich langfristig bezahlt machen.

«Gut für die Geldtasche und das Klima: Die Kombination aus E-Ladestationen und PV-Anlage liefert kostengünstigen Solarstrom in Zeiten tendenziell steigender Energiepreise und ist zudem nachhaltig und klimafreundlich.»
Thomas Fehr, FE-Partner AG

Mehr dazu finden Sie unter folgendem Link: FE-Partner AG

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